ZDF-„Lügenmedium“? Das Wort „Lügenpresse“ - Unwort des Jahres 2014 - wird immer dann aus der Mottenkiste geholt, wenn man den Gegner „Journalismus“ mit Verleumdungen unschädlich machen will. Heute wird das Unwort besonders von der ultrarechten Szene benutzt. Ist es deshalb unschicklich und politisch nicht korrekt, die Medien zu kritisieren, wenn sie bei Unwahrheiten erwischt werden? Ein leitender Redakteur einer Zeitung in Düsseldorf sagte mir unlängst: „Wir müssen im digitalen Zeitalter um jeden Leser kämpfen. Da ist die Wahrheit manchmal hinderlich.“ Das ist aber sehr nah an einem Lügen-Geständnis. Was die Politik angeht, las ich schon vor fast 20 Jahren im SPIEGEL (11/2001), „Im Idealfall könnten Politiker ihren Wählern natürlich zumuten, das Störende zu akzeptieren, das wäre staatsmännisch. Im schlimmsten Fall lenken sie die Wut ihrer Klientel auf Sündenböcke. Das wäre Demagogie. Im Normalfall aber rühren sie nicht an Themen, die den Leuten Einsichten oder