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„GENUG! „Denn sie wissen genau, was sie tun!“

Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst…Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun! Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum. Und das Volk stand und sah zu. Und die Obersten samt ihnen spotteten und sprachen: Er hat anderen geholfen; er helfe sich selber. (Lukas, 23, 34)
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„GENUG!
Denn sie wissen genau, was sie tun!“

Die Gier
Noch Tage, nachdem die US-Bank „Lehman Brothers“ zusammenbrach und damit die größte Weltwirtschaftskrise seit 1929 auslöste, waren die Reklamen an der Bank-Fassade zu lesen. „Enjoy Wealth“ (genieße Reichtum).


Der Appell richtete sich an die Gier der Menschen, immer mehr haben zu wollen. 

>Da ist immer jemand, der dir sagt, „Du brauchst etwas.!“ Wenn du es dir selbst sagst, glaubst du es am meisten. Warum sagst du es dir? Weil der Konsum ein Ersatz ist für Anerkennung, für Wohlbefinden, für Lust.<

>Makellose Wesen, geschminkt in zarten Farben und gekleidet in kostbare Gewänder, umgeben von edlen Düften durchstreifen goldene Tempel in denen Waren Wünsche erfüllen. Sie sitzen in weichen Polstern und speisen und trinken wie im Paradies. Aber alle scheinen auf der Suche nach mehr. Nach was?<




Warum?
Wenn dich keiner streichelt, dann machst du es selbst mit den neuen Schuhen, dem Hut, dem Sonderangebot in der Parfümerie, dem neuen Auto und der Flasche Dom Pérignon, die zwar zehnmal so viel kostet, wie deine Spende an die Flüchtlingshilfe. Aber du gönnst dir ja sonst fast nichts.



Du lebst mit seelischen Defiziten, und das wird mit Konsum-Gier kompensiert.
Andere lechzen gierig nach LIKES auf ihren facebook-Seiten. Fehlende Anerkennung wird ersetzt durch Buttons und man ist zufrieden.


>Die Tochter des auch aus TV-Sendungen bekannten Arztes hat den Vater nie kennen gelernt. Die Mutter reiste mit einem Arzt ohne Grenzen durch die Welt und tat Gutes. Besseres taten die berufstätigen Großeltern, bei denen das Mädchen aufwuchs. Aber sie brauchte streichelnde Zuwendung. Nachdem sie pubertierend und später im Beruf mit ihrer vehementen Sehnsucht stehen gelassen wurde, war sie zuerst bei single.de und danach bei Facebook aktiv. Die virtuelle Welt der zum großen Teil wortlosen oder gelogenen Bestätigungen ersetzten ihr Partner und Tisch und Bett.  Es wurde eine Gier. Sie saß halbe Nächte vor ihrem PC und hatte 2365 Freunde und Freundinnen.<

„Wir fragen nicht danach, was wir tun sollten, um zu überleben. Wir fragen nicht danach, was wir tun müssten, um zu überleben. Wir fragen nur danach, was wir tun wollen, um jetzt zu leben.“ 

Warum? Das ist die Frage, die Philosophen seit tausenden von Jahren bewegt. Warum tun wir das , und warum lassen wir das? Warum sind wir mitfühlend und rücksichtslos, warum bauen wir auf und zerstören, warum schaffen wir leben und töten? Wovor haben wir Angst? Vor dem Verlieren, vor dem Tod?



Auswege
>Der Mann in dem blauen Kittel ging aus seinem Haus rüber zum Nachbarn und half ihm,beim Reparieren des Rasenmähers. Danach entschuldigte und verabschiedete er sich: „Ich will doch die Ausstellung eröffnen.“ Der Nachbar erklärte mir leise: „Jack ist Multimillionär. Er lebst mir uns wie jeder andere und gibt sein ganzes Geld für kulturelle und soziale Projekte in unserer Stadt und im Land.“ Später fragte ich den Million#r nach der Ausstellungseröffnung, „Warum machen Sie das.?“ „Warum denn nicht? Ich bin jetzt 76 Jahre alt. Das Totenhemd hat keine Taschen. meine Kinder haben von mir erstklassige Ausbildungen mit der Möglichkeit mehrerer Studien erhalten. Sie erben von mir keinen Cent und sollen auf eigenen Beinen stehe. Also helfe ich da, wo der Staat wegsieht.“ „Wo sieht der Staat weg?“ „Wo  es unangepasst und nonkonform zugeht. Ich fördere sogar Proteste, deren Ziele ich nicht voll teile. Aber das ist Demokratie.“ Und dann lacht er strahlend: „Wenn die Leute hier mal Schulen, Plätze oder Straßen nach mit benennen, lebe ich ewig.“< 


Begehren und Gier sind Zustände eines Menschen, der nicht sehen will, was wahr ist. Wenn wir viel haben und immer mehr wollen, denken wir, das verlängert unser Leben. Aber Festhalten erzeugt Leiden. Wir sollten loslassen ohne zu vergessen. Wir sollten nicht immer mehr wollen, ohne inaktiv zu werden. Wir sollten mit dem richtigen Maß messen und den materiellen Nutzen als Gewicht vergessen.

Michael von Brück, Religionswissenschaftler:
„Wenn ich der Meinung bin, ich muss mich behaupten, dann kann ich das nur mit Gier. Wenn ich mir ständig etwas einverleibe, was diesem Ich Stabilität gibt, sei es etwas Materielles oder Geistiges, sei es Geld oder Ruhm, bin ich dadurch etwas Besonderes, etwas Wichtiges.“

Gier und Neid sind wie Krankheiten. Sie verschaffen Leiden. Die Krankheiten haben Ursachen. Ursachen kann man erkennen und behandeln. Der Weg ist möglich. Das beschreiten des Weges und die Annäherung an das Ziel machen zufrieden. Glück ist etwas anderes, Glück ist kein Zustand, sondern es sind Momente.


Buddha hat in seiner Philosophie schon vor 2500 Jahren diese Zusammenhänge erkannt. Die heute existierende Religion „Buddhismus“ ist eine Pervertierung und Verhöhnung der Lehre Buddhas. Nicht umsonst sind Neid und Gier in den asiatischen Ländern extrem verbreitet. Wer nichts hat, gilt nichts und verliert sein Gesicht. Die Suizidrate unter insolventen Kreditnehmern ist hoch.


Bescheidene Gedanken

Bitte lesen: Grimm, Der Fischer und seine Frau Ilsebill

Bitte lesen: Die Geschichte von König Midas

Wem der Tod ein Feind ist, hat das Leben nicht als Freund. (MS)

Wir wissen immer mehr, aber wir werden nicht weise. (MS)

Bei Geld hört die Freundschaft auf. (Sprichwort)

Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt. (Arthur Schopenhauer)

Die Gier ist das Muttertier vom Goldenen Kalb (Manfred Hinrich)



Genug ist nicht genug (Konstantin Wecker)

Begierde denkt nur, was sie will, nicht was sie soll. (Publilius Syrus)

Wer den kleinen Finger gibt, dem nimmt man die ganze Hand. (Sprichwort)

Jede Begierde ist ein Bedürfnis, dass sich auch als Schmerz bemerkbar macht (Voltaire)

Ein Fisch sieht den Köder, aber nicht den Haken (China)



So wie der Acker verdorben wird durch Unkraut, so wird der mensch verdorben durch Gier (Buddha)

Oft sind die Augen größer als der Magen (Sprichwort)

Wer an einem Tag reich werden will, wird in einem Jahr gehängt. (Leonardo da Vinci)


Manfred Spies, 7.8.2017




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