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Empathie oder wie oder was?

Verschiedenes Bedürfen



In einer FB Gruppe von Oldschool-Mitgliedern warb der Admin für seine „Emphatie" mit einer Kenntnis der deutschen Sprache, die  er gegenüber jedem ausländischen Migranten als Rausschmissgrund anwenden würde. Denn in seinen „Gruppenregeln“ wimmelte es von aggressiven  Drohungen, die sprachlich mit seiner Kohlenpott-Herkunft gerechtfertigt wurden. Selbst wenn er Empathie richtig geschrieben hätte, ist das ein Widerspruch.

Ich bot ihm mein Lektorat seiner Texte an. da ich nicht aus dem Kohlenpott komme. Er lehnte ab  wie alle, die zu schlapp sind, Fehler zugeben zu können.

Nun gehört ja der allgegenwärtige und besonders bei FB verbreitete Anspruch, empathisch zu sein, sensibel die Nöte und Bedürfnisse anderer WAHRZUNEHMEN und auf sie zu REAGIEREN  zum allgemeinen Diskurs. Die schreckliche Diskrepanz zur Realität gehört auch dazu.  Das ist aber nicht neu.

Ich erinnere mich an Geburtstage und Feste, an denen ich von befreundeten Literaten Ihre Büchlein, von befreundeten Musikern ihre CDs, von befreundeten Künstlern ihre Drucke geschenkt bekam. Nichts hatte mit meiner Lebenswirklichkeit, die sie alle kannten, zu tun. Es ging nur um ihre eigene Selbstdarstellung. Eigentlich war der Müllberg nach solchen Feiern groß. 


Man muss also nicht enttäuscht sein über das Heute. Die Bedürfnisse anderer nicht wahrzunehmen und die eigene Person immer im Vordergrund zu sehen scheint menschlich. Zumindest für Menschen auf wackeligen Beinen. 
Selbst der Philosoph Ernst Bloch sah das so, und sein Text klingt traurig.


Manfred Spies
28.August 2020

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