„Z“ ist in Politthriller von 1969.
Costa Gavras, einer der berühmtesten politischen Filmregisseure („Der einzige Reichtum, der durch Verschwendung größer wird, ist die Liebe“) drehte diesen Film, der als Meisterwerk gilt. Der Titel bedeutet in Griechisch „Er lebt“. Das skandieren Demonstranten bis heute, wenn sie deutlich machen wollen, dass die Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit nie stirbt.
Regisseur Costa Gavras |
Der Film Von Costa Gavras erzählt den Mord an dem Politiker Grigóris Lambrákis am 27.Mai 1963. Über den Mann, seine Geschichte, sein Engagement für Frieden und gegen Ausbeutung hier nur wenig. Viel kann man im Internet lesen.
Seit früher Jugend war Lambrákis sozial engagiert. Nach dem zweiten Weltkrieg war er Dozent für Gynäkologie an der Universität Athen. Nebenbei unterhielt er eine kleine Privatklinik, in der er kostenlose medizinische Hilfe für Arme und Obdachlose anbot. Sein aktives humanistisches und soziales Engagement führten ihn auch bald in die Politik. Sein politisches Engagement galt dabei vor allem der Unterstützung der Friedensbewegung im Zeichen des sich verschärfenden Kalten Krieges:
1956 wurde der Volksaufstand in Ungarn durch sowjetisches Militär unterdrückt, 1961 erfolgte der Berliner Mauerbau,
1962 die Kuba-Krise, und der
anfängliche Bürgerkrieg in Vietnam entwickelte sich ab Anfang und bis zur Mitte der 1960er Jahre zum Stellvertreterkrieg im
Ost-West-Konflikt schlechthin.
1961 initiierte Lambrákis mit anderen Mitkämpfern das Griechische Komitee für internationale Entspannung und Frieden (Ελληνική Επιτροπή
για τη Διεθνή Ύφεση και Ειρήνη).
Am 21. April 1963 fand, trotz Verbots, der erste vom Komitee und anderen Friedensbewegten organisierte „Friedensmarsch von Marathon nach Athen“ statt – an seiner Spitze, zunächst unter anderen, Grigóris Lambrákis. Die Polizei griff ein, verhaftete viele Demonstrationsteilnehmer, darunter auch Míkis Theodorákis (er sollte unter der Militärdiktatur zwischen 1967 und 1974 in besonderem Maße leiden), und vertrieb den Rest – bis auf Grigóris Lambrákis. Geschützt durch seine Immunität als Parlamentsabgeordneter marschierte Lambrákis, der in den Jahren davor schon viele Warnungen und Morddrohungen erhalten hatte, unerschrocken weiter, allein und eine Friedensfahne in den Händen.
Am Abend des 22. Mai 1963 verließ Lambrakis eine Friedensveranstaltung in Thessaloniki, als sich ihm von hinten ein Kleintransporter näherte. In ihm saß, wie sich später herausstellen sollte, ein rechtsextremer Paramilitär. Der Fahrer steuerte das Fahrzeug, einen dreirädrigen Kleinlaster, der auch auf Bürgersteigen fahren konnte, direkt auf Lambrákis zu. Im gleichen Augenblick löste sich aus einer Horde rechter Gegendemonstranten ein Mann, rannte auf Lambrákis zu, schlug ihm einen schweren Knüppel auf den Kopf und sprang dann auf die Pritsche des Kleinlasters, worauf dieser beschleunigt davonfuhr. Lambrákis lag blutüberströmt am Boden.
Film Z: Mörder |
Fünf Tage später, am 27. Mai 1963, starb der tapfere Friedenskämpfer auf der Intensivstation einer Klinik inThessaloniki.
Der Kleintransporter war aus dem Nichts aufgetaucht, obwohl die Polizei das gesamte Areal um den Veranstaltungsort für den Verkehr hermetisch abgeriegelt und intensive
Personenkontrollen durchgeführt hatte. Die Teilnehmer der Friedensveranstaltung wurden zunächst daran gehindert, diese zu verlassen.
Nur Lambrákis nicht! Der Kleinlaster wäre dort wohl auch durch keinen Polizisten behelligt und durch kein Polizeiauto verfolgt, worden.
Ein ebenso geistesgegenwärtiger wie mutiger Passant war aber als Zeuge auf die Ladefläche des Lieferwagens gesprungen, um zunächst den Mann auf der Pritsche zu überwältigen, den Kleinlaster dann zum Halten zu bringen und schließlich den Fahrer in einen heftigen Kampf zu verwickeln – bis ein zufällig vorbeikommender Verkehrspolizist, der von den Vorkommnissen davor nichts wusste, eingriff und die beiden Täter verhaftete.
Die Polizei erklärte alles zu einem Verkehrsunfall.
Film Z: Polizei, Demonstranten |
Film Z: Polizeipräsident |
Die folgenden Geschehnisse erzählt dieses Meisterwerk „Z“ von Costa Gavras und erinnert damit an Lambrákis und deutet Parallelen bis heute in aller Welt an. Der Film verzichtet bewusst auf die zeitlich dokumentarische Wiedergabe zugunsten einer allgemein gehaltenen Anklage gegen Gesinnungsterror und korrumpierter Machtausübung.
Dieses Meisterwerk ist heute in vielen Ländern verboten, unter anderem auch in Thailand. Ich erinnere an dieses Datum, weil es kein Vergessen und Schweigen geben darf, so lange es Unterdrückung, Unfreiheit und Ungerechtigkeit von Staaten gegen die eigenen Bürger gibt.
Der Film läuft in Kino und TV fast nie. Als DVD auch fast nicht erhältlich. Bei amazon sehr teuer mit irren Versandkosten. Bei interesse mich kontaktieren:
manfredspies@aol.de
(Teilweise Textauszüge aus einem Artikel von Egbert-Scheunemann)
Manfred Spies
27.Mai 2021
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