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Kurze Begegnung im "Rheinpark"



Ein Freund beschenkt mich hin und wieder mit von ihm ausgewählten RP-Kontaktanzeigen aus der Rubrik "Heiraten",weil er mich so toll findet, dass es doch für jede alleinstehende Frau eine Tragödie sei, mich nicht zu kennen.

Ich erkläre ihm immer wieder, daß diese Rubrik abgesehen von vielen anderen Mißlichkeitenür mich ungeeignet ist: er soll lieber in der Rubrik "Reden / Radfahren / Rasenmähen /Rosen und SCHNORCHELN" suchen. Leider findet er landauf landab keine Publikation mit solchen Klassifizierungen. Nun folgte ich aber doch seinem dringenden Rat und schrieb Antwortbriefe. Ich formulierte u.a., dass ich lebenslustig, farbenfroh und leiblichen Genüssen fester und flüssiger Konsistenz 

nicht abgeneigt bin. Ein paar einschlägige Fotos meiner Wohnung legte ich bei und 

bemerkte etwas süffisant, daß "einmal eine Dame, die sehr eigensinnig meine Wohnung mit Trockenblumen und Spitzendeckchen zu vervollständigen gedachte, unter der abrupten Trennung hoffentlich nicht lange gelitten hat." Dieser Satz hat zu nächtlichen Anrufen ("Du intolerante Machosau mach es dir doch selber")geführt, bzw. anscheinend bei mancher Dame den Verdacht reifen lassen, meine Zuneigung zu Essen und Trinken habe mein Aussehen dem eines Sumo-Ringers angeglichen.

 

Nun begegnete ich heute im Cafe "Rheinpark" der einzigen Anruferin, die sich durch meine Ausführungen nicht brüskiert fühlte. Um es kurz zu machen: Sie erhält von ihrem geschiedenen Lufthansa-Direktor € 4000,- monatlich, ließ mich aber die Rechnung bezahlen und bedankte sich nicht einmal. Ich war - damit sie mich erkennt und weil ich es an diesem sonnigen Tag schön fand - in weißer 

Jeans, gelbem Hemd, passenden gelben Schuhen und passend zu den beige-weiß gestreiften Socken mit beige-weiß gestreiftem Sakko erschienen. Während des Gesprächs erklärte sie mir, meine Kleidung passe überhaupt nicht zu einem MANN, bunte Männer seien lächerlich und mit gelben, roten oder blauen Schuhen würde sie sich nie mir in der Öffentlichkeit zeigen. Ich nahm ihre Hand, realisierte diesen berühmten Nicht-Berührungs-Handkuß und versicherte sie meiner tiefempfundenen Hochachtung und Dankbarkeit, dass sie wegen meiner Beschuhung nicht umgehend fluchtartig das Cafe verließ.

Einen profan zu nennenden Ausflug in die Moralphilosophie unternahmen wir, als sie meine Ablehung von "One-Night-Stand" (was besser One-Night-Stag heißen würde) als konservativ bewertete. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich mich durchaus  als ein "Bewahrer von Werten" verstehe, aber nicht von leeren Konventionen und Ritualen. Oder ob sie vielleicht meine sehr schönen gelben Schuhe schon mal bei konservativen Protagonisten der CDU oder eines 

Schützenvereins als mit dem Hemd korrespondierende Fußbekleidung gesehen habe? Ich signalisierte ihr allerdings ein gewisses sozialwissenschaftliches Verständnis für ihre Einstellung von "Fick & Hop", da sich bereits der Sexualwissenschaftler Prof. Volkmar Sigusch 1976 geäußerthat, "dass es in einer alle Bereiche beeinflussenden Konsumgesellschaft keine Aussparungen

der Sexualität vom Konsumverhalten geben kann, es sei denn von Menschen, die reflektieren und durchschauen und sich deshalb verweigern." Ich wartete eine Kunstpause lang, aberda sie das Wort "reflektieren" nicht verstanden hatte, blieb für sie die in meinem Satz nicht übermäßig raffiniert versteckte Provokation unentdeckt. Zwischendurch sprach sie arrogant zurückgelehnt von "Interlekt" und "Hömopatie" und ich kam regelrecht in eine Schußfahrt mit entsprechend nahem Ende. Ich fragte sie, ob sie die in ihrer Anzeige vom potentiellen Rezipienten erwartete "Ausstrahlung von Niveau" mit "Nivea" verwechselt oder aber als modisch-konventionelle Attitüde formuliert habe. Das waren (absichtlich) der

Fremdwörter zu viele und die zeitverschwendende verbale Diskordanz wurde mit dem Zahlen der Rechnung von mir beendet.

Fazit 1: 80% der inserierenden Frauen bezeichnen sich als "attraktiv"(anziehend, hübsch, 

verlockend, begehrenswert), ohne ganz offensichtlich im Besitz eines intakten Spiegels zu sein.

Fazit 2: die kontraproduktive Emanzipation schreitet voran.

Fazit 3: man muß es mit Humor nehmen /s.o.).


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