Allianz-Arena in Regenbogenfarben: ist das politisch?
Ja selbstverständlich!
Warum?
Weil sie nicht an allen in München stattfindenden Spielen/Tagen in diesen Farben erstrahlt.
Die ALLIANZ-Arena in München darf zur Fußball-EM nicht bunt erstrahlen.
Rekordmeister Bayern München bedauert die Entscheidung der Uefa.
»Wir hätten uns gefreut, wenn die Allianz-Arena am Mittwoch in den Regenbogenfarben hätte strahlen können«, teilte Präsident Herbert Hainer auf Twitter mit.
ALLIANZ-Arena darf nicht in Regenbogenfarben strahlen |
1. Am Dienstag, 22.6.2021 verabredet die ungarische Regierung ein Gesetz gegen Homosexualität, dass das Zeigen in Büchern, Zeitschriften, Filmen usw. einer Abweichung von der Identität des Geburtsgeschlechts sowie Darstellungen von Geschlechtsumwandlungen oder Homosexualität verbietet. Ungarn verstößt damit gegen EU-Menschenrechte.
2. Am Mittwoch 23.6.2021 spielt In München Deutschland gegen Ungarn.
3. Die Farben des Regenbogens sind Symbole dieser In Ungarn verbotenen Bewegung und symbolisierten ursprünglich lesbischen und schwulen Stolz, sowie die Vielfalt der Lebensweise von Lesben und Schwulen und Transsexuellen.
Wenn die UEFA in ihren Grundsätzen die Unabhängigkeit von Politik und Weltanschauung festschreibt, kann sie nicht in einer nur einen Tag dauernden Solidarität mit einer Minderheit die Arena in den Farben dieser Minderheit erstrahlen lassen und damit gegen das Orban-Gesetz protestieren. Das ist politisch.
Wenn man sich an den Farben erfreuend inclusive einer alle Menschen verbindenden Symbolik für eine Bestrahlung der ALLIANZ-Arena während der gesamten EM entschieden hätte, sähe die Sache ganz anders aus. Aber in den höchsten Gremien von Verbänden und Politik sitzen nicht nur Leute, deren Horizont mindestens so breit wie ein Regenbogen ist.
Die Ablehnung von Politik im Sport und vor allem beim Fußball ist völliger Schwachsinn. Fußball war noch nie nur Fußball.
Ich hatte damals ein großes Archiv , als ich zur WM 1974 mein Gewalt-Poster incl-Dokus machte. Gewalt war damals in Stadien normal. Und die deutsche Nationalmannschaft sang ein König-Fußball-Lied, in dem es unverhohlen drohend hieß:
„Ein jeder Gegner will uns natürlich schlagen,
er kann´s versuchen, er darf es ruhig wagen.
Doch sieht er denn nicht,
dass hunderttausend Freunde zusammenstehen!?“
Der Bundespräsident Walter Scheel wünschte in einem Grußwort , dass „unsere Mannschaft den Ball so trifft, wie sie bei diesem Lied den richtigen Ton getroffen hat.“
Der Sprachwissenschaftler Prof. Reich aus Berlin bestätigte mir, dass dieses Lied faschistoide Tendenzen aufweist.
Fünf Jahre vorher gab es einen Fußball-Krieg zwischen Honduras und El Salvador. Der Krieg kostete 2100 Menschen das Leben, weitere 6000 wurden verwundet.
Fußball ohne Politik? Völliger Blödsinn!
Manfred Spies
23.6.2021
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