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Brutalität ist "menschlich".

Historische Karikatur zum ersten Völkermord im 20. Jahrhundert an den Herero im Kolonialgebiet Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia.

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Ludwid Uhland, Der wackere Schwabe

(das Gedicht des deutschen Dichters steht auch heute in Schulbüchern.)


„….Als er das Tier zu Fall gebracht,

da fasst er erst sein Schwert mit Macht,

er schwingt es auf des Reiters Kopf,

haut durch bis auf den Sattelknopf….

Zur Rechten sieht man wie zur Linken,

einen halben Türken heruntersinken….“


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Kinderlied, 1929 bis heute:


Ein Mops kam in die Küche

Und stahl dem Koch ein Ei.

Da nahm der Koch die Kelle

Und schlug den Mops zu Brei.

(oder: 

Da nahm der Koch das Messer

Und schlug den Hund entzwei.


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Tagebuchnotiz eines deutschen Soldaten, 1941

„Ich selbst war in der wirklich glücklichen Lage, keine Säuglinge erschießen zu müssen...." 

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Medien:

Bilder von kriegerischen Handlungen in Asien und Afrika zeigen lachende Söldner mit den abgeschlagnen Köpfen der Gegner in den Händen....

 

Wenn sich in der Antike Krieger bekämpften, waren sie nie zimperlich. Da wurden Köpfe abgeschlagen und Eingeweide heraus gerissen. Und wo steht, dass vor der Zivilbevölkerung halt gemacht wurde? Normalerweise sind die Kriege heute viel schmerzfreier als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte. Und im Alten Testament, der Thora der Juden steht, dass Gott selbst mit einem von Blut tropfenden Schwert wütete:


„Deinen Nachkommen will ich ́s geben (Das Land, in dem zur Zeit andere Völker leben). Und ich will vor dir her senden einen Engel und ausstoßen die Kaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebuiter und ich will dich bringen in das Land, in dem Milch und Honig fliesst... Und geh, sodann ich dein Volk erheben werde vor allen Völkern, die auf dem Erdboden sind. (2. Moses/33/1,16)

Das klingt sehr nach einem gottgewollten Völkermord.


"Denn ich will meine Hand zum Himmel heben und will sagen: So wahr ich ewig lebe: Wenn ich mein blitzendes Schwert schärfe und meine Hand zur Strafe greift, so will ich mich rächen an meinen Feinden und denen, die mich hassen. Ich will meine Pfeile mit Blut trunken machen und mein Schwert soll Fleisch fressen, mit Blut von Erschlagenen und Gefangenen, von den Köpfen streitbarer Feinde." (5.Moses/32/40-42)


Da wird mit dem blitzenden Schwert gemetzelt! Ich würde mich vergleichsweise lieber erschießen lassen, das tut wenige weh. Aber genau das geschieht heute und erschüttert uns.


Die Geschichte von damals bis gestern ist überfüllt von Grausamkeiten und Brutalitäten, die Menschen anderen Menschen angetan haben. Überall in Talkshows und Politikerreden höre ich heute in Zusammenhang mit der Ukraine von Unfassbarem, einer nie dagewesene Brutalität und Bildern, die man so noch nie gesehen hat. Tut mir leid, aber dann haben alle diese Prominenten ein kurzes Gedächtnis. In mein Gedächtnis haben sich eingekratzt die Tagebuchnotizen und Äußerungen junger Soldaten, die systematisch hunderttausende Menschen aller Altersgruppen liquidiert haben. Nicht weil sie Feinde waren. Niemand von diesen Ermordeten hatte etwas feindseliges getan:


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Im Zusammenhang mit dem Programm „Aktion Reinhard“, dessen Ziel die totale Vernichtung jüdischer Menschen in besetzen Gebieten war, wurden „Einsatzgruppen“ gebildet und mit Karabinern ausgerüstet. Unter dem Kommando von SS Führern wurden die Gebiete Dorf für Dorf durchkämmt und jüdische Männer, Frauen, Kinder und Greise erschossen.


Tagebuchnotizen:

„Ich selbst war in der wirklich glücklichen Lage, keine Säuglinge erschießen zu müssen. Die Kinder, die ich erschossen habe, waren schon so groß, dass sie von der Mutter an der Hand geführt wurden. Ich habe die Mutter zuerst erschossen. Dann fiel es mir leichter, die Kinder zu erschießen, weil ja die Kinder ohne die Mutter sowieso nicht leben konnten.“ 


„Den Menschen wurden Spaten und Schaufeln gegeben. Sie mussten eine tiefe und lange Grube ausheben und sich teilweise nackt reinlegen. Dann sollten sie mit Genickschüssen getötet werden. Das klappte machmal nicht und es wurden auch Lebende zugeschüttet.“


„Es war schon sehr anstrengend, immer nur Zielen und Schießen. Ich hätte lieber an der Front gekämpft.“


„Wie viele ich am Tag erschossen habe weiß ich nicht. 50? 100? Es ging ja immer weiter von Dorf zu Dorf, monatelang.“


„Am Morgen kam der Exekutionsbefehl. Den ganzen Tag über wurde geschossen. Am Abend gab es eine Sonderration Alkohol.“


„Die meisten Erschießungen fanden in den Sommermonaten statt, weil man im Winter keine Massengräber ausheben konnte.“


Ereignismeldungen:

„Das Sonderkommando 4a hat in Zusammenarbeit mit Gruppenstab und zwei Kommandos des Polizei-Regiments Süd am 29. und 30. September 1941 in Kiew 33.771 Juden exekutiert.“


Einsatzgruppe C:

Obwohl man zunächst nur mit einer Beteiligung von etwa 5.000 bis 6.000 Juden gerechnet hatte, fanden sich über 30.000 Juden ein, die infolge einer überaus geschickten Organisation bis unmittelbar vor der Exekution noch an ihre Umsiedlung glaubten. Wenn auch bis jetzt auf diese Weise insgesamt etwa 75.000 Juden liquidiert worden sind, so besteht doch schon heute Klarheit darüber, daß damit eine Lösung des Judenproblems nicht möglich sein wird.“


(Auf Fotos habe ich hier verzichtet. Sie sind unerträglich.)

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Ich will damit heute nichts relativieren, ich will nur erinnern und behaupten: Die Brutalität scheint seit Kain und Abel manifest in den Menschen zu stecken. Putin und seine Soldaten sind nur ein weiteres Beispiel dafür, wie wenig sich die Menschheit grundsätzlich zur Menschlichkeit entwickelt hat.


Manfred Spies, Sonntag, 10.4.2022


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